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Channel: Marius Hasenheit – WiWo Green
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Kennzahl-Fundgrube: Suchmaschine für grüne Indikatoren erleichtert wissenschaftliche Arbeit

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Wenn Nichtregierungsorganisationen, Unternehmen, Wissenschaftler oder Politiker das „Ergrünen der Wirtschaft oder Gesellschaft“ mit Indikatoren messen wollen, haben sie ein Problem: Es gibt unzählige mögliche Indikatoren.

Sie heißen “Anteil regenerativer Energien am Strommix”, “Ressourcen- oder Energieverbrauch pro Kopf” oder einfach “Bruttoinlandsprodukt” es gibt tausende Möglichkeiten, die nachhaltige Entwicklung eines Landes zu messen. Wissenschaftler sprechen bereits von einer „Indikatorenindustrie“.

Wie soll man da nur den Überblick behalten?

Die Europäische Union finanziert nun das Projekt Network for Green Economy Indicators (NetGreen), um alle wichtigen Indikatoren für die grüne Wirtschaft zu sammeln und vor allem zu veröffentlichen. Etwa zwei Jahre sammelten sechs Forschungsinstitute unter Leitung des Berliner Ecologic Instituts über 2000 Indikatoren und sortierten daraus die Wichtigsten heraus.

Die Indikatoren-Suchmaschine "Measuring Progress" (Screenshot)

Die Indikatoren-Suchmaschine “Measuring Progress” (Screenshot)

Ergebnis der aufwendigen Arbeit ist eine interaktive Suchmaschine, mit der die Benutzer die für ihre Zwecke passenden Indikatoren finden können.

Unser Autor Marius Hasenheit hat als Junior Researcher für das Ecologic Institut an diesem Projekt mitgearbeitet. Wie die Indikatoren-Suchmaschine bei Ihren Nutzern ankommt, hat er Katharina Stepping vom Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE) gefragt. Die Umweltökonomin nutzt Indikatoren in ihrer täglichen Arbeit. Hier das Gespräch:

Hasenheit: “Inwiefern ist die ‚Green Economy‘ oder grüne Wirtschaft überhaupt wichtig für die Entwicklungspolitik?”
Stepping: Der steigende Ressourcenverbrauch, der üblicherweise mit steigendem Wirtschaftswachstum einhergeht, stellt die Welt schon derzeit vor eine Herausforderung. Wenn sich daran nicht grundlegend etwas ändert, werden sich Probleme wie Umweltdegradierung, Verlust von Biodiversität und Klimawandel nur verschlimmern. Insofern spielt die grüne Wirtschaft für alle Länder eine zentrale Rolle, wenn gleichzeitig Wachstum, Entwicklung und Umweltschutz verfolgt werden sollen.

Katharina Stepping vom DIE (Foto: Barbara Frommann)

Katharina Stepping vom DIE (Foto: Barbara Frommann)

Welche Länder des Globalen Südens wären denn Beispiele aktiver Länder in Sachen ‚Green Economy‘?
Da gibt es viele Beispiele, zum Beispiel Kambodscha in Asien oder Äthiopien in Afrika.

Welche Indikatoren zeigen, dass diese Staaten eigene ‚Green Economy‘-Strategien haben?
Äthiopien legt in seiner grünen Wachstumsstrategie einen sehr engen Fokus auf den Klimawandel, insbesondere auf die Vermeidung von Treibhausgasen. In Kambodscha geht es hingegen um den Zugang zu Schlüsselressourcen, beziehungsweise öffentliche Dienstleistungen. Zum Beispiel sollen Wasser und Sanitärversorgung allen Menschen in Kambodscha zugänglich sein.

Und wie nutzt Ihnen die Indikatorensuchmaschine in Ihrer Arbeit?
In zweierlei Weise. Erstens hilft sie dabei, sich einen Überblick über mögliche Indikatoren zu verschaffen, mit denen man grünes Wachstum messen kann. Zweitens dient sie auch als Fundgrube, um passende Indikatoren für andere Fragestellungen zu finden, zum Beispiel im Bereich Umwelt. Ich benötige regelmäßig passende Indikatoren für meine empirischen Analysen. Wer schon einmal welche gesucht hat, weiß, wie dankbar man für eine Hilfestellung bei der Suche ist.

Was sind denn die Vorteile der Suchmaschine?

An dem Tool schätze ich besonders, dass die Indikatoren zusammengetragen wurden, übersichtlich dargestellt und vergleichbar miteinander sind. Ich kann einerseits geeignet erscheinende Indikatoren sehr leicht miteinander vergleichen, weil alle nach den gleichen Kriterien aufbereitet wurden. Andererseits, ganz wie in einem Onlineshop, lassen sich Indikatoren auswählen und in eine Art digitalen Einkaufskorb legen. Die Kategorien erlauben außerdem eine Quersuche nach verschiedenen Kriterien wie Datenquelle, Erhebungszeitraum oder Aggregationsniveau.

Was sind die Schwächen des Tools?

Leider kann man die Indikatoren in der Schlüsselwortsuche bisher nur mit festen Stichwörtern suchen – das kann natürlich die Suche einschränken. Eine weitere Schwäche scheint mir, dass die Informationen zu den Indikatoren teilweise zu unspezifisch und manchmal wiederum zu genau sind – je nach Kenntnisstand des Nutzers.

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